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Veröffentlicht am:    Thema: Personalentwicklung und Motivation

Fachkräftemangel: So halten Sie die Silver Ager im Betrieb

Silver Ager gegen Fachkräftemangel | Infoniqa Blog

Ältere Kolleginnen und Kollegen über das Pensionsalter hinaus zu beschäftigen, hilft gegen Fachkräftemangel.

Ein Fachkräftemangel bahnt sich an

Die Babyboomer-Generation geht in den nächsten zehn Jahren zu hunderttausenden in Pension. Ohne, dass genügend Nachwuchs auf dem Stellenmarkt bereitstünde, um diese Lücke zu füllen. Wie die Firmen mit diesem sich anbahnenden Notstand umgehen, ist ungewiss. Eine bestechende Nachfolgeplanung wäre, das Ausscheiden der Kolleginnen und Kollegen auf später hinauszuschieben, um so von den Skills und der riesigen Erfahrung zu profitieren. Doch das bedingt ein umfassendes Human Capital Management (HCM).

Dem stehen aber einige Hindernisse im Weg: weit verbreitete Vorurteile, eingefahrenes Denken und nicht zuletzt der unflexible Umgang mit den Bedürfnissen der so genannten Silver Ager von Seiten der Arbeitgeber.

Vorurteile gegen ältere Mitarbeitende

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stehen spätestens ab 50 unter Generalverdacht: Sie sind nicht mehr so belastbar wie die jüngeren, sind weniger flexibel, ihr Wissen ist veraltet, sie lassen sich nicht führen – insbesondere von jüngeren Vorgesetzten und sie sind nicht mehr formbar.

Valable Gründe, um einen Mitarbeitenden guten Gewissens in die Pension zu schicken und Platz zu schaffen für frisches Blut? Sofern es denn verfügbar wäre. Stimmen diese Gründe überhaupt, oder sind es viel mehr Vorurteile? Ein Blick in die einschlägige Forschung zeigt aber – wenig überraschend für die meisten Silver Ager – ein völlig anderes Bild.

  • Nagy, Fasbender und North M.S. zeigen ihn ihrer Studie, dass die Gruppe älterer Mitarbeitenden kein homogenes Verhalten kennt und beispielsweise in Sachen Motivation den jüngeren durchaus das Wasser reichen kann.
  • Ältere Semester sind – im Gegensatz zu den jüngeren (Eaton et al. 2009, «Social Power and Attitude Strength Over the Life Course») eher bereit, ihre Einstellung zu ändern, wenn sie neue Informationen erhalten.
  • Sie sind aufgrund ihrer Erfahrung eher fähig, deutlich effizientere Lösungen in wirtschaftlichen Fragestellungen zu erarbeiten und können Ideen besser auf ihre Realisierbarkeit einschätzen (Ratzmann et al. 2014, «Teamwissen und Leistung in Innovationsprojekten»).

Erstaunlich? Die Forschung zeigt: Ältere Mitarbeitende sind in vielen Bereichen stark, die man – vorurteilsbeladen – den jüngeren zuschreibt. Kommt dazu: Die Babyboomer haben die Karriereleiter bereits erklommen und diesbezüglich wenig Ambitionen. Dies ermöglicht ihnen auch mal, quer zu denken, ohne auf mögliche Konsequenzen schielen zu müssen. Ein fast unbezahlbarer Vorteil, wenn eine Firma unter Innovationsdruck steht. Und wer ist das nicht?

Digital Immigrants im Nachteil?

Ein schwerwiegendes Argument im Umgang mit älteren Mitarbeitenden: Schaffen die das mit der Digitalisierung? Die Antwort lautet: Ja, locker. Auch hier gilt es, ein Vorurteil abzulegen. Wer heute auf die 60 zugeht, kam oft bereits vor rund 30 oder 40 Jahren zum ersten Mal in Kontakt mit IT und musste die ganzen Veränderungen mitgehen. Die Folge: Viele Silver Ager bleiben gelassen, wenn ein hippes neues Tool auftaucht: Schauen wir erstmal, ob das überhaupt was bringt. In Zeiten von Digital Detoxing und verordneten E-Mail-freien Wochenenden ist eine solche Haltung Gold wert. Aber grundsätzlich ist diese Generation genauso fit wie die Jüngeren.

Was brauchen Silver Ager?

Grundsätzlich stellen die Forscher unisono fest: Unser Altersbild stammt noch aus dem letzten Jahrhundert. Noch vor 40 Jahren waren 65-Jährige tatsächlich alt. Heute dagegen sind sie fit wie damals 40-Jährige, und haben, falls alles gut läuft, nochmals 25 gute Jahre vor sich. Viele sind durchaus bereit, etwas länger zu arbeiten. Falls die Voraussetzungen stimmen.

Arbeitgeber tun gut daran, diese Voraussetzungen zu schaffen, denn Silver Ager haben nicht dieselben Bedürfnisse wie ihre jüngeren Kolleginnen und Kollegen. Sie entwickeln zunehmend andere Interessen neben der Arbeit, engagieren sich in sozialen Projekten oder wollen regelmässig ihre Enkel hüten.

So halten Sie die Erfahrungsträgerinnen und -träger im Unternehmen:

  • Ermöglichen Sie flexible Arbeitsmodelle und Teilzeit. Silver Ager wollen in den seltensten Fällen noch 100 Prozent arbeiten.
  • Bieten Sie ein altersgerechtes Gesundheitsmanagement und ergonomische Arbeitsplätze: Ältere Arbeitnehmende sind gesundheitlich oft nicht mehr gleich robust wie ihre 20-jährigen Kolleginnen und Kollegen.
  • Bieten Sie altersgerechte Weiterbildungen an. Altersgerecht heisst: Den Skills und den Erfahrungen der Mitarbeitenden angepasst.
  • Bieten Sie den Silver Agern interessante Aufgaben. Viele Babyboomer könnten sich aus rein finanzieller Sicht problemlos pensionieren lassen. Wer Willens ist, weiterzuarbeiten, erwartet interessante und abwechslungsreiche Arbeit.
  • Sorgen Sie für eine gesunde Firmenkultur: Sind die älteren Mitarbeitenden auch akzeptiert, wenn sie länger im Betrieb bleiben? Gibt es eine Kultur des gegenseitigen Respekts zwischen Jung und Alt und fördert die Firma die positive Wahrnehmung älterer Kolleginnen und Kollegen? Auf diese Fragen sollten Management und HR-Abteilung angemessene Antworten haben.

Fazit

Der Aderlass durch die Pensionierung der Babyboomer-Generation wird gewaltig. Doch wer heute zwischen 55 und 65 Jahre alt ist, gehört noch längst nicht zum alten Eisen. Oft sind Silver Ager durchaus bereit, auch länger zu arbeiten. Allerdings haben sie recht klare Vorstellungen, welche Bedingungen erfüllt sein müssen. Ist eine Firma flexibel genug, kann sie sich die wertvollen Arbeitskräfte, die Erfahrung und das Wissen durchaus noch einige Zeit über das reguläre Pensionierungsalter hinaus sichern. Hilfreich sind dabei HCM-Lösungen, mit denen sich beispielsweise das Skillmanagement oder die nötigen Weiterbildungen verwalten lassen. Entsprechende Beispiele finden Sie hier.

 

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