
Was wollen Millennials?
Die Babyboomer gehen langsam, aber sicher in Pension. Und die in Generation X Geborenen (Jahrgänge zwischen 1961 und 1981), sind – bitte verzeihen Sie – auch nicht mehr die Jüngsten. Deshalb wird erwartet, dass die bereits bestehende Knappheit an Spezialisten und Fachkräften in den nächsten Jahren weiter zunehmen wird. Nicht nur in der IT, sondern auch in diversen anderen Branchen sollen die nachkommenden Generationen diese Lücke füllen – allen voran die Millennials, oder auch Generation Y (Jahrgänge ca. 1982 bis 1996). Die jüngeren zukünftigen Arbeitnehmer gehören bereits zur Generation Z, auch Gen Z genannt (ca. 1997 bis 2012). Wobei diese Definitionen nur bedingt verbindlich sind und in der Fachwelt unterschiedlich eingegrenzt werden.
Innovative Unternehmen werden sich bei der Generation Millennials besser positionieren können als Unternehmen, die ihr Personal mit herkömmlichen Methoden gewinnen und halten wollen. Flexible Konzepte wie Homeoffice, Teilzeitarbeit oder Co-Working sind ebenso gefragt wie eine glaubwürdige Verankerung von Werten in der Unternehmenskultur.
Was macht die Millennials aus?
Ein Millennial tickt anders als die früheren Generationen. Ihr Image ist in der Regel gut. Zwar geniesst diese Altersgruppe bei manchen Markt- und Trendforschern sowie HR-Verantwortlichen einen zweifelhaften Ruf: So werden sie auch schon mal als egoistisch und faul bezeichnet, als illoyal und neunmalklug, als eitel und selbstverliebte Weicheier, die nicht mit der harten Realität zurechtkommen. Mehrheitlich werden die Millennials jedoch positiver charakterisiert.
So gilt ein Millennial etwa als leistungsorientiert und technikaffin, als flexibel und entwicklungswillig. Dieser Generation wird nachgesagt, dass sie die Sinnhaftigkeit in der Arbeit suchen und sich mit ihrem Arbeitgeber identifizieren wollen, dass ihnen Kollegialität und ein gutes Arbeitsklima wichtig sind.
Relativ neutral ausgedrückt ist den Millennials eine angemessene Work-Life-Balance wichtig. Sie sind weder faul, noch wollen sie arbeiten bis zum Umfallen. Sie mögen zwar keine fixen Arbeitszeiten und Präsenzpflichten, doch sind sie bereit, Privatleben und Beruf bis zu einem gewissen Punkt zu verbinden.
Auswirkungen im Arbeitsmarkt
Natürlich entspricht kaum ein Individuum genau diesen groben Verallgemeinerungen, doch helfen solche Typologisierungen, diese Generation besser zu erfassen. Für den Arbeitsmarkt lassen sich etwa folgende Schlussfolgerungen ziehen:
- Millennials sind anspruchsvoll. Sie suchen eine sinnvolle Arbeit, nicht nur einen Job.
- Sie sind flexibel, erwarten aber auch von ihrem Arbeitgeber eine gewisse Flexibilität.
- Sie arbeiten auch mal ausserhalb der üblichen Bürozeiten und -räume, etwa abends und im Homeoffice, wollen aber auch genug Freizeit haben und gehen auch mal in ein Sabbatical.
- Zeit bedeutet ihnen oft mehr als Geld.
Sicher ist, dass HR-Verantwortliche bei der Personalgewinnung umdenken müssen. Millennials folgen anderen Wertvorstellungen als etwa die Babyboomer oder die Generation X. Wer deren Ansprüche kennt, bleibt für Talente attraktiv.
Praxistipps: So gewinnt man Talente aus der Generation der Millennials
Die Millennials sind die erste Generation, die zu den Digital Natives gezählt werden, da Sie mit digitaler Technologie und Social Media aufgewachsen sind. Also sollten Sie sie auch auf diesen Kanälen ansprechen (Stichwort: Active Sourcing). Fachkräfte und Talente werden nicht generell mit hohen Löhnen, sondern mit Sinnhaftigkeit in der Tätigkeit abgeholt. Arbeitgeber sind also dazu angehalten, auf die Werte dieser Personengruppe einzugehen. Es gilt, den Wunsch der Millennials nach Zeit mit Familie, Freunden und Reisen in Einklang mit ihrer Leistungsorientierung und ihrem Verantwortungsbewusstsein zu bringen.
Ebenso ist die persönliche Weiterentwicklung der Arbeitnehmenden wichtig. Die Millennials wollen nicht per se eine Lebensstelle, auf der sie ausharren. Sie wollen in verschiedenen Teams und Abteilungen arbeiten, sich weiterbilden, Erfahrungen sammeln und ein Netzwerk aufbauen. Diese Möglichkeiten müssen Arbeitgeber bieten können, sonst scheint ihnen eine Stelle langfristig kaum attraktiv. Unternehmen sind also gut beraten, wenn sie ihren Mitarbeitenden Chancen für neue Erfahrungen bieten, ohne dass diese ihre Arbeitsstelle wechseln müssen.
Trotz dieser allgemeinen Charakterisierungen: Für Unternehmen ist Schubladendenken nicht angesagt. Vielmehr müssen Arbeitgeber flexibel sein, die entsprechende Unternehmenskultur bieten und auf die individuellen Bedürfnisse ihrer Mitarbeitenden eingehen können. Denn von gewünschten Auszeiten und Weiterbildungen profitieren nicht nur die Arbeitnehmer, sondern auch das Unternehmen, in dem sie beschäftigt sind. Und auch im Hinblick auf kommende Generationen, wie die Gen Z ist es für Unternehmen ratsam, offen und flexibel zu bleiben. Denn auch die Gen Z wird wieder neue Anforderungen und Wünsche an ihre zukünftigen Arbeitgeber richten.

Das nächste Level im reibungslosen Zusammenspiel von Treuhänder und Kunde
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