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Veröffentlicht am:    Thema: HR- & Business-Trends

Feel-Good-Manager: Lizenz zum Glücklichsein

Feel-Good-Manager: Lizenz zum Glücklichsein

Feel-Good-Manager setzen gezielt an den notwendigen Hebeln an, damit sich Arbeitnehmer in ihrem Unternehmen rundum wohlfühlen. Das schafft Bindung – und die ist in Zeiten des Fachkräftemangel Gold wert.


Früher reichten eine gute Bezahlung und abwechslungsreiche Aufgaben aus, damit Arbeitnehmer zufrieden waren. Doch die Zeiten haben sich geändert. Zu einem perfekten Arbeitsplatz gehört heute weit mehr.

Mitarbeiterzufriedenheit: Warum sie immer wichtiger wird

Der Faktor Mitarbeiterzufriedenheit gewinnt zunehmend an Bedeutung für Unternehmen. Talente sind rar – umso wichtiger ist es, die bestehende Belegschaft bestmöglich zu binden und zu motivieren. Dazu müssen Mitarbeiter vor allem eines: sich wirklich und ehrlich wohlfühlen. Und zwar ohne Wenn und Aber. Ansonsten ist die Gefahr groß, dass sie irgendwann abwandern und ihr Glück bei einem anderen Arbeitgeber suchen – und ihre Erfahrung und Innovationskraft dort einbringen.

Doch gerade deutsche Unternehmen sind in puncto Wohlfühlklima eindeutig in Zugzwang: Das zeigt der aktuelle Engagement Report ​der dänischen People-Analytics-Plattform Peakon. Nur jeder Dritte würde seinen Arbeitgeber weiterempfehlen. 75 Prozent der Befragten fühlen sich dagegen von ihrem täglichen Arbeitspensum überfordert und gerade einmal 16 Prozent sind mit ihrem Lohn zufrieden. Befragt wurden rund 500.000 Angestellte aus 235 Unternehmen in Deutschland, den USA, Großbritannien und den skandinavischen Staaten.

Stellen Mitarbeiter ihren Arbeitgebern ein derart schlechtes Zufriedenheitszeugnis aus, beeinträchtigt das die Produktivität von Unternehmen erheblich. Als erstes leidet das Mitarbeiterengagement. Denn wer nicht für seinen Arbeitgeber brennt, bringt auch keine zündenden Ideen ein, sondern schiebt Dienst nach Vorschrift. Betrifft das einen großen Teil der Belegschaft, steigt die Fluktuation bei abnehmender Innovationsdichte. Und schlussendlich verliert der Arbeitgeber Marktanteile an Wettbewerber, deren Mitarbeiter gerne die Extrameile gehen und sich besonders stark mit dem Unternehmenserfolg identifizieren.

Dass es gar nicht erst zu einer Abwanderung der Innovationsträger und High Potentials kommt, ist Aufgabe des Feel-Good-Managers – auch „Happiness Manager“ oder „Happiness Officer“ genannt. Der Name des Jobprofils bringt bereits auf den Punkt, um welches Kerngebiet sich die Experten kümmern: Der Feel-Good-Manager sorgt dafür, dass Mitarbeiter perfekte Bedingungen vorfinden.

Die Ziele des Feel-Good-Managers:

  • Anerkennung und Wertschätzung bei Mitarbeitern schaffen
  • Die Mitarbeiterbindung stärken
  • Die Mitarbeiterzufriedenheit erhöhen
  • Die Gesundheit der Belegschaft aktiv fördern
  • Die Kollegen vor Stress und Burnout schützen
  • Eine positive Unternehmenskultur schaffen

Die zu erwartenden Effekte:

  • Die Leistungskurve im Unternehmen steigt nach oben
  • Die Innovationsdichte im Unternehmen nimmt zu
  • Der Arbeitgeber baut seine Marktposition aus

Google-Feeling dank Feel-Good

Welche Unternehmen beschäftigen überhaupt einen Feel-Good-Manager? Dazu gibt es leider noch keine eindeutigen Statistiken. Eindeutig ist aber: Die Zahl nimmt zu. Erfunden hat einst der Web-Titan Google das Jobprofil des Feel-Good-Managers. Und bereits der erste Feel-Good-Manager überhaupt, Chade-Meng Tan, verstand seinen Job.

Jedenfalls gelten die Google-Mitarbeiter als hochzufrieden: Die Angestellten finden in dem Konzern hochkreative Bürokonzepte vor, in denen Arbeiten einfach nur Spaß macht. Zum Beispiel rutschen sie von Etage zu Etage, entwickeln Kreativ-Konzepte in zu Sesseln umfunktionierten Schiffen oder schalten in einer so genannten "Stresskapsel" vom Büro-Trubel ab.

Auch die Wichtigkeit von Führungskultur hat Google verstanden. Denn zu einer „unternehmerischen Glückskultur“ gehört auch, Mitarbeiter in sämtliche Entscheidungen einzubeziehen und ihre Meinung zu berücksichtigen. Hilfreich ist da z. B. ein direkter Draht ins Upper Management für die Mitarbeiter: So kennen sie den „Masterplan“ des Unternehmens und wissen, warum und wofür sie etwas tun – und umso tatkräftiger packen sie ihre Ziele an.

Die Kunst maximaler Mitarbeiterzufriedenheit

Spielen Sie ebenfalls mit dem Gedanken, wie Ihr Unternehmen von einem Feel-Good-Manager profitieren könnte? Leider wird es nicht reichen, die Ideen von Google auf Ihre Firma zu projizieren. Denn die Bedürfnisse der Mitarbeiter sind von Arbeitsplatz zu Arbeitsplatz grundverschieden. Die Kunst des Feel-Good-Managements besteht aus dem empathischen Wahrnehmen der Gesichtspunkte, die den eigenen Mitarbeitern konkret wichtig sind. Außerdem leiten sie aus den eruierten Mitarbeiterwünschen passgenaue Maßnahmen ab, die die Motivation, Produktivität und Effizienz stärken.

In der Praxis bekleidet der Feel-Good-Manager eine Schnittstellenfunktion zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Er befragt Mitarbeiter, was sie zum Glücklichsein und zur perfekten Ausübung ihres Jobs brauchen, entwickelt dazu passende Arbeitsplatzkonzepte und setzt sie mit Unterstützung des Managements um.

Wie Feel-Good-Manager das Employer Branding rocken

Auch für das Employer Branding ist ein Feel-Good-Manager sehr wertvoll: In der heutigen Arbeitswelt sind viele Arbeitnehmer nicht mehr bereit, bis zum Burnout zu schuften. Stattdessen sind ein gutes Arbeitsklima und -umfeld wichtige Kriterien für die Arbeitgeberwahl. Hier können Arbeitgeber, die einen Feel-Good-Manager beschäftigen, bereits im Recruiting ein positives Zeichen gegenüber Talenten setzen.

Wurden die ersten Feel Good Manager zunächst noch als „Bespaßer in Vollzeit“ belächelt, ist ihr Standing in Unternehmen heute anders. Längst ist in Chefetagen angekommen, dass die Wohlfühlmanager einen Job mit sehr ernstzunehmendem Hintergrund ausüben. Immerhin tragen sie zur Loyalität und Produktivität genau jener Ressource bei, die für das Vorankommen eines Unternehmens am wichtigsten ist: der Mensch.

Woran Sie merken, dass Sie in Ihrem Unternehmen einen Feel-Good-Manager gut gebrauchen könnten:

  • Sie möchten die Innovationskurve Ihres Unternehmens wieder steigern
  • Sie möchten Motivationslücken in der Belegschaft schließen und so die Wirtschaftlichkeit erhöhen
  • Sie möchten die Fluktuation der Mitarbeiter verringern
  • Sie möchten eine Verbesserung der Arbeitgeberbewertungen auf entsprechenden Portalen
  • Sie wünschen sich bessere Ergebnisse in den Mitarbeiterumfragen
  • Sie möchten künftig stärker auf Mitarbeiter als Markenbotschafter setzen, damit diese Ihr Unternehmen in ihrem persönlichen Netzwerk empfehlen

Wer hat Ressourcen für Feel-Good-Management?

Seien wir ehrlich: Für die meisten Personalabteilungen ist es absolut utopisch, eine Position zu schaffen, die ausschließlich der „Bespaßung“ der Mitarbeiter dient – während andere Fachbereiche zum Teil katastrophal unterbesetzt sind. Feel-Good-Manager mögen bis zu einem gewissen Maße Luxus sein. Doch gleichzeitig ist der Mehrwert, den sie in Firmen schaffen, völlig unterschätzt.

Vielleicht muss es entsprechend nicht gleich ein Vollzeit-Feel-Good-Manager sein. Vielleicht ist es aber ein hilfreicher Schritt in die richtige Richtung, sich zu fragen, wo ein Feel-Good-Manager im eigenen Unternehmen als erstes ansetzen würde – und die Top 3 Baustellen zu priorisieren und aktiv anzugehen. Dass eine passende HR-Software dabei perfekt unterstützen kann, muss kaum extra erwähnt werden. Daher: Gönnen auch Sie sich ein bisschen Feel-Good in Ihrem Arbeitsalltag. Dann klappt’s noch ein bisschen leichter mit den glücklichen Mitarbeitern!

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