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Wie Unternehmen den Fachkräftemangel überstehen

Keiner kommt mehr am Fachkräftemangel vorbei - aber was hat es damit genau auf sich und was macht den Fachkräftemangel in den kommenden Jahren zu einer der größten Herausforderungen für Personaler?

Der Fachkräftemangel ist in vielen Branchen zum Dauerthema geworden: in der IT, der Medizin, der Pflege, in Schulen, in Sozialberufen – die Liste ist lang. Bessern wird sich die Situation nicht. Im Gegenteil. Studien lassen Schlimmes vermuten – und das wird erhebliche Auswirkungen auf das Personalmanagement haben. Wie kann sich HR für eine Zukunft wappnen, in der ein geradezu martialischer War for Talents tobt?

Was ist der „Fachkräftemangel“? Eine Definition.

Unter einem Fachkräftemangel ist laut Wikipedia ein Zustand zu verstehen, „in dem eine bedeutende Anzahl von Arbeitsplätzen für Mitarbeiter mit bestimmten Fähigkeiten nicht besetzt werden kann, weil auf dem Arbeitsmarkt keine entsprechend qualifizierten Mitarbeiter zur Verfügung stehen“.

Viele Branchen in Deutschland sind von diesem Zustand betroffen oder stehen kurz davor. Besonders zugespitzt hat sich der Fachkräftemangel in der IT-Branche. Laut einer repräsentativen Umfrage des Branchenverbands Bitkom sind derzeit rund 124.000 Stellen unbesetzt. Diese Zahl hat sich binnen zwei Jahren mehr als verdoppelt. Es fehlt aber auch an Ingenieuren, Handwerkern und Pflegern. Ebenso sind Mediziner, Lehrer und Erzieher rar. Auch in diesen Sektoren klaffen erhebliche Lücken in den Personaldecken.

Das sind die Ursachen des Fachkräftemangels

Eine der Ursachen des Fachkräftemangels: Die Geburtenziffer liegt in Deutschland weit unter dem Durchschnitt der Europäischen Union. Entsprechend altert die Bevölkerung langsam aber sicher vor sich hin. „In den nächsten 20 Jahren sind durch den aktuellen Altersaufbau ein Rückgang der Bevölkerung im Erwerbsalter und ein Anstieg der Seniorenzahl vorgezeichnet.“ Dies ist das zentrale Ergebnis der 14. Koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung, die das Statistische Bundesamt (Destatis) in einer Pressekonferenz im Juni 2019 in Berlin vorgestellt hat.

Die Prognosen sind mehr als düster: „Die Zahl der Menschen im Alter ab 67 Jahren stieg bereits zwischen 1990 und 2018 um 54 Prozent von 10,4 Millionen auf 15,9 Millionen. Sie wird bis 2039 um weitere fünf bis sechs Millionen auf mindestens 21 Millionen wachsen und anschließend bis 2060 relativ stabil bleiben.“

Wie wird der Fachkräftemangel in der Politik diskutiert?

In der Politik sucht man derzeit händeringend nach konstruktiven Lösungen, um die bestehenden Herausforderungen zu bewältigen. In einem offiziellen Statement sagt Bundesinnenminister Horst Seehofer insbesondere mit Blick auf die ebenfalls marode Situation in der Bauwirtschaft: „Zusätzlich zur besseren Nutzung der inländischen Potenziale und des europäischen Bewerbermarkts brauchen wir gut ausgebildete Fachkräfte aus Drittstaaten. Deshalb haben wir ein Fachkräfteeinwanderungsgesetz auf den Weg gebracht, (…) das zwei Ziele verfolgt: die weitere Reduzierung der illegalen Migration sowie die Deckung des Arbeitskräftebedarfs der Wirtschaft.“ Das Gesetz gilt ab März 2020.

Von ihm sollen aber nicht nur die Bauwirtschaft, sondern alle Branchen und Sektoren gleichermaßen profitieren. Das jedenfalls ist die Hoffnung der Großen Koalition. Greift die Maßnahme allerdings nicht, wie sie soll, dürften sich Unternehmen schweren Zeiten gegenübersehen.

Einbußen von 50 Milliarden Euro jährlich

Der Mangel an qualifiziertem Personal sorgt laut der Deloitte-Studie „CFOs unter Druck – CFO Fachkräftemangel und indirekte Kosten“ bei Unternehmen schon jetzt für entgangene Wachstumschancen, 26 Prozent erwarten künftig eine niedrigere Produktivität und zehn Prozent glauben, dass wegen des Fachkräftemangels Investitionsvorhaben zurückgestellt werden. Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY schätzt die daraus resultierenden Umsatzeinbußen allein im Mittelstand auf fast 50 Milliarden Euro jährlich.

Auch im Personalmanagement hinterlässt der Fachkräftemangel Spuren, wie der Deutsche Mittelstands-Bund in einer hauseigenen Erhebung vermeldet. In 85 Prozent der Unternehmen ist der Recruiting-Aufwand bereits spürbar gestiegen. Und in 75 Prozent der Unternehmen wird versucht, das Arbeitsvolumen zu erhöhen und auf die Mitarbeiter zu verteilen, wodurch Überstunden bis zur Schmerzgrenze abgeleistet werden.

Mildert der Flüchtlingszustrom den Fachkräftemangel ab?

Die Chance, dass der Mangel an Fachkräften infolge der Flüchtlingswelle der letzten Jahre in irgendeiner Form abgemildert werden könnte, ist zwar vorhanden. Allerdings bedarf es eines langen Vorlaufs, um Flüchtlinge auf den Arbeitsmarkt vorzubereiten. Zum Beispiel, weil zunächst Sprachkenntnisse aufgebaut werden müssen, von beruflichen Fachqualifikationen wie z. B. gesetzlichen Besonderheiten ganz zu schweigen.

Gleichzeitig versuchen Unternehmen, dem Fachkräftemangel etwas entgegenzusetzen, indem sie Minderheiten wie Gehandicapte Personen oder alleinerziehende Mütter stärker ins Arbeitsleben integrieren. Auch die Digitalisierung bietet Chancen, die Situation zu entspannen. Zumindest können auf diese Weise wiederkehrende Aufgaben an den Computer ausgelagert werden, so dass sich Fachkräfte ganz auf die wertschöpfenden Tätigkeiten konzentrieren können, statt Überstunden mit stupiden Fleißaufgaben aufzubauen.

Schnellere Prozesse dank Digitalisierung

Auch im HR-Bereich können viele administrative und wiederkehrende Routineaufgaben mit einem geringen Implementierungsaufwand von Softwareprogrammen übernommen werden. Personaler gewinnen so zeitliche Ressourcen, um sich um das Recruiting von Talenten zu kümmern. Ebenso wird die Digitalisierung im Recruiting selbst einiges verändern und vor allen Dingen schnellere Prozesse ermöglichen.

Passende Bewerber können zum Beispiel auf Knopfdruck vorselektiert werden: Für das Active Sourcing gibt es Talentsuchmaschinen, die das ganze Web nach Kandidaten durchsuchen, die dann vom Recruiter angesprochen werden könnten. Chatbots beantworten interessierten Talenten derweil offene Fragen zum Unternehmen oder zum Bewerbungsprozess. Das sind nur einige von vielen Beispielen – die digitalen Möglichkeiten sind schier unendlich.   

HR als Enabler der Zukunft

Gleichzeitig wird der Fachkräftemangel die Rolle von HR entscheidend verändern. Denn: Wer, wenn nicht HR sitzt an der Stellschraube, um Unternehmen zukunftsfähig zu machen? Wenn Personal immer knapper wird, wird es künftig nicht nur um ein effizienteres Recruiting gehen, es wird auch darum gehen, Talente so lange wie möglich im Unternehmen zu halten.

Dafür bedarf es der perfekten Bedingungen, der richtigen Kultur und der passenden Arbeitnehmer-Benefits. HR wird innerhalb der Organisationsentwicklung Konzepte ausarbeiten, um die Zufriedenheit der Mitarbeiter auf einem konsequent hohen Niveau zu halten. Die Zukunft der HR-Arbeit liegt also vor allen im Strategischen. Auch wenn es derzeit im Arbeitsmarkt überall knarzt und knirscht, für HR-Experten gestaltet sich die Zukunft mehr als spannend.

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